In diesem Schreibtagebuch nehme ich dich mit in eine Schreibwoche, in der ich einen schönen Schreibrhythmus finde, am Krimi clustere, Täter freewrite, über Notizbücher blogge, ein Instagrampost meine Arbeitszeit verschlingt, ich Dokus schaue, mit meinem neuen Füller freewrite und vier Glitzerapfelsticker bekomme.
Montag 20. April 2020 – Krimi clustern
Der Tag beginnt mit Morgenseiten im Bett. Vor meiner Arbeitseinheit gehe ich dann eine Runde um den Block, mich etwas bewegen und die frische Luft genießen.
Zum Arbeiten gehe ich heute auf den Fußboden. Dort liegen 9 DinA3 Blätter zu einem großen Rechteck zusammengeklebt und warten, dass ich auf ihnen meinen zweiten Taval-Krimi clustere. Ich stelle mir einen Timer auf 30 Minuten und lege los. Ich clustere, was ich zu dem Krimi noch im Kopf habe und plötzlich fühle ich genau, was im Krimi bleiben soll, was raus soll und was noch fehlt. Ich ergänze an einigen Stellen aus dem Szenenplan, trotzdem ist das Cluster viel kleiner geblieben als gedacht. Aber dafür ist Ballast aus der Geschichte geflogen, der irgendwie die ganze Zeit die Geschichte verquetscht hatte. Und das Cluster wird in der nächsten Zeit noch wachsen. Der Timer hat schon vor zehn Minuten geklingelt.
Für Morgen plane ich, Cluster zu den einzelnen Figuren anzufangen. Als Abschluss meiner heutigen Schreibsitzung schreibe ich in dieses Schreibtagebuch und bekomme einen pinken Apfelsticker in meinem Schreibtrackingbuch.
Dienstag 21. April 2020 – Täter-Freewriting
Der Tag beginnt mit Morgenseiten im Bett. Am Vormittag habe ich Therapie, also schreibe ich erst am Nachmittag. Ich gehe eine Runde um den Block und habe noch Muße, um fünf Minuten in einem Hauseingang in der Sonne zu sitzen. Dabei schaue ich mir die Menschen an, die an mir vorbei gehen. Drei landen in diesem #DieStraßenvonKiel-Tweet auf Twitter:
Ein Mann mit Fahrradhelm und Mund-Nasen-Schutz radelt auf dem Radweg. Eine Frau mit buntem Mund-Nasen-Schutz geht auf dem Bürgersteig. Ein Mann mit wehendem Mantel, Kopfhörern und Mund-Nasen-Schutz hastet über die Straße. #DieStraßenvonKiel
Zuhause auf dem Fußboden beginne ich, Personen aus meinem Krimi zu clustern. Die kenne ich wirklich noch nicht gut genug. Von vielen, weiß ich nicht mal den Namen. Ich wechsel an den Schreibtisch und mache ein Freewriting zu den Tätern. Dabei erzähle ich mir viele interessante Dinge. Ich bin schon sehr neugierig, wie Taval die Informationen herausfinden wird, um den Fall zu lösen.
Für Morgen plane ich, die neuen Erkenntnisse ins große Krimi-Cluster zu übertragen. Als Abschluss der heutigen Schreibsitzung schreibe ich wieder hier und heute gibt’s einen grünen Glitzerapfelsticker.
Mittwoch 22. April 2020 – Blogbeitrag über Notizbücher
Morgenseiten. Heute hat der Paketbote mir sechs neue Notizbücher gebracht. Trotzdem gehe ich erst mal um den Block. Dann muss ich mein Cluster und meinen Schreibtisch wegräumen, denn ein Techem-Mitarbeiter will an die Heizungen. Das ist fix erledigt (mit Mund-Nasen-Schutz). Ich lege mein Cluster wieder auf den Fußboden und räume meinen Schreibtisch wieder zurück.
Dann packe ich meine neuen Notizbücher aus. Ich freu mich voll und beschließe, über meine Notizbücher zu bloggen. Dafür suche ich auch meine anderen Notizbücher zusammen, mache Fotos und schreibe den Blogbeitrag „Sechs neue Notizbücher oder Decomposition-Books, Collegeblocks und noch mehr Notizbücher„. Dann telefonier ich mit einer Freundin und mache eine Stunde Sport (via Google Meet). Damit hatte ich genug Abstand vom Blogbeitrag, um ihn zu überarbeiten und zu veröffentlichen.
Danach schreibe ich noch fix in dieses Schreibtagebuch und bekomme einen roten Glitzerapfelsticker.
Donnerstag 23. April 2020 – Instagram-Post verschlingt komplette Arbeitszeit
Morgenseiten im Bett schreiben. Idee gehabt, Dokumentationen zu einem bestimmten Beruf für meinen Krimi zu schauen und dazu freewriting zu machen. Eine Runde um den Block gehen.
Dann wollte ich nur eben schnell ein Selfie für den Welttag des Buches machen. Stativ aufgebaut, vor’s Bücherregale gesetzt, meinen Krimi vor’s Gesicht gehalten, Foto mit Selbstauslöser, Krimi weggelegt, noch ein Foto mit Selbstauslöser. Blöde gegrinst. Nochmal Selbstauslöser gedrückt. Dieses Foto gefällt mir. Dann will ich aus zwei Bildern eins für Instagram machen. Dazu klicke ich in Instagram auf das Layout-Symbol. Das leitet mich weiter. Ich muss erst die Layout-App runter laden. App runtergeladen. Auf Fotos zugreifen erlaubt. Zwei Fotos angeklickt. App stürzt ab. Das Ganze passiert noch drei Mal. Dann klappt’s. Jetzt noch einen Text dazu schreiben. Und posten. Fehler in Hashtags gemacht. Korrigieren. Jetzt noch auf Twitter posten. Und zack. Meine Arbeitszeit ist rum.
Heute gibt es keinen Glitzerapfel für mich.
Freitag 24. April 2020 – Dokus schauen und Freewriting mit neuem Füller
Morgenseiten im Bett schreiben. Der Paketbote bringt meinen pinken Füller. Das steigert meine Vorfreude aufs Schreiben. Mit dem neuen pinken Füller in das neue rote Notizbuch.
Erst am Nachmittag komme ich zum Schreiben. Ich starte mit einer Runde um den Block. Dann schaue ich mir die erste Dokumentation an. Ich kann leider noch nicht verraten, was ich mir da angeschaut habe, denn sonst würde ich zu viel vom zweiten Taval-Krimi verraten. Ich mache ein Freewriting zu der Doku und notiere mir einige Fachbegriffe. Neue Wörter lerne ich immer gerne.
Einen Schießstand als Ort für eine Szene notiere ich mir auch. Als Teenager war ich mal auf einem Schießstand und wenn ich den Ort wirklich benutze, muss ich schauen, was das Internet als Recherche hergibt. Live vor Ort wird gerade ja nix.
Ich schaue noch zwei weitere Dokus, mache wieder Notizen und Freewriting dazu. Dann suche ich noch auf google nach einem der neuen Fachbegriffe und finde gleich noch ein paar interessante Zeitungsinterviews zum Thema. Super. Mein Krimi-Personal nimmt immer mehr Gestalt an.
Ich schreibe meine Schreibtagebucheinträge für gestern und heute. Heute gibt’s auch wieder einen pinken Glitzerapfelsticker für mich.
Zufrieden und glücklich – wieder einen schönen Schreibrhythmus gefunden
Aus dieser Schreibwoche gehe ich zufrieden und glücklich. Ich habe für mich einen guten Schreibrhythmus mit hilfreichen Routinen gefunden. Der Tag beginnt immer mit Morgenseiten im Bett. Meine Arbeitszeit immer mit einer Runde um den Block. Eine bis eineinhalb Stunden reicht dann meine Konzentration. Als Arbeitsabschluss notiere ich mir, was ich am nächsten Tag machen will (auch wenn ich mich nicht immer daran halte), dann schreibe ich ins Schreibtagebuch, was ich gemacht habe, und belohne mich mit einem Glitzeraufkleber. Das mag mein Künstlerkind.
Mit diesem Schreibrhythmus gehe ich hoffnungsvoll und gespannt in die nächsten Wochen. Neben meinem Krimi werde ich ein Personal Essay über Krimis schreiben. Das fühlt sich aufregend an!
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