Heute Vormittag hat mich eine innere Sehnsucht um den Schrevenpark geschickt. Die kleine Runde um den Block ist ausgefallen und ich bin gleich eine Runde um den Park gegangen. Der Park war wunderbar, fast menschenleer. An Regentagen sind nur wenige Menschen im Park unterwegs.
Kein Steinfraufoto
Die Kleindealer schreckt der Regen nicht. Meistens lungern sie im Rosen-Lavendel-Garten auf einer der beiden Parkbänke herum. Heute kommt mir ein junger Mann in dunkelblauer Regenjacke entgegen, als ich in den Rosen-Lavendel-Garten gehe, um die üppige Steinfigur zu besuchen. Ich versuche, ein Foto von der Steinfrau zu machen, aber irgendwie gelingt mir das heute nicht. Der Regenschirm scheint immer im Weg zu sein und mein Blick auf die Steinfrau stimmt heute auch nicht.
Ein Drogengeschäft?
Der Mann in der dunkelblauen Regenjacke steht jetzt mit vier weiteren Menschen etwas abseits unter den Bäumen am Schreventeich. Plötzlich löst sich die Gruppe auf, der junge Mann geht wieder zum Rosen-Lavendel-Garten, zwei Leute gehen Richtung Parkausgang, zwei weitere gehen zum Schreventeich.
Auf den Schreventeich schauen
Auf meinem Spaziergang komme ich an mehreren Männern vorbei, die auf den Schreventeich starren. Auch ich stelle mich auf eine der Kunststoffstege und schaue den Regentropfen zu, wie sie auf der Wasseroberfläche Kreise machen. Das hat etwas sehr Beruhigendes. Ein Stückchen weiter längs machen die Regentropfen nicht nur Kreise auf dem Wasser, sondern Luftblasen steigen auf und platzen.
Regentropfenwassserkreise
Dieses Anschauen der Regentropfenwassserkreise hat etwas kindlich glücklich machendes. Ich steh einfach am Ufer des Schreventeichs und freu mich. Für eine Weile vergesse ich die Zeit. Ich schaue einfach dem Regen zu. Ich schaue den Kreisen nach. Ich lächle, wenn eine der großen Blasen zerplatzt.
Vorfreude: auf den Schreibtisch
Irgendwann habe ich genug geschaut und ich gehe weiter. Der Regen klopft auf meinen Schirm. Ich merke, dass ich schnell gehe. Ich möchte nach Hause und an meinen Schreibtisch gehen. Das neue Kurzgeschichten-Stichwort wartet auf mich. Ich bin voller Vorfreude.
Erstaunen: das Richtige
Ich bin auch erstaunt. Gestern Abend war ich sehr erschöpft und ich hatte gedacht, dass ich heute nichts schreiben würde. Dann habe ich heute Morgen diese Sehnsucht nach einem Schrevenparkspaziergang bemerkt und ich bin ihr gefolgt. Das war heute genau das Richtige für mich und hat gereicht, um meine Batterien wieder gut aufzuladen.
Interpretation: Künstlertreff
Irgendwie war dieser Spaziergang heute nicht nur ein Spaziergang, sondern mein Künstlertreff mit mir selber. Ich habe auf das innere Künstlerkind gehört, dass in den Park wollte. Über den Künstlertreff, das innere Künstlerkind und was ich mache, um meinem Kreativbrunnen zu füllen, habe ich letzte Jahr gebloggt. Dem Regen beim Kreisemachen zuschauen, kam da noch nicht vor.
Wohin wird’s führen?
Ich bin neugierig und gespannt, wo mich diese innere Sehnsucht noch hinführen wird. Was das innere Künstlerkind noch machen möchte. Welche kleinen Schätze ich in der Welt noch entdecken werde, wenn ich der inneren Sehnsucht folge.
Heute an den Schreibtisch
Heute war der Schrevenparkspaziergang und das Anschauen der Regentropfenwassserkreise genug Treibstoff, um an den Schreibtisch zugehen und ein Freewriting für die nächste Kurzgeschichte zu machen, an der Kurzgeschichte für den September-Newsletter weiter zu übersetzten, einen zweiten Rohtext für das morgige Schreibgruppentreffen zu schreiben und diesen Blogbeitrag zu schreiben.
Eine Antwort auf Vom täglichen Gehen (4) oder eine Schrevenparkrunde im Regen