Der Mai hat den Linden vor meinem Arbeitszimmerfenster ihr hellgrünes, üppiges Blätterkleid wachsen lassen und damit scheint keine Sonne mehr auf meinen Schreibtisch. Aber an dem war ich im Mai sowieso viel weniger und ganz anders als geplant. Der Anfang des Monats hat sich für mich chaotisch angefühlt und im Laufe des Monats hat sich und habe ich mein Leben wieder sortiert, dazu hat auch ein besonderer Schreibworkshop beigetragen. Aber zuerst gab’s 52 Tulpen für mich.
52 Tulpen und 68 Workshops und ein Zoom-Vortrag
52 Tulpen standen auf meinem Schreibtisch und konnten mich trotzdem nicht an denselben locken. Ich habe Ende April meine „52 Kurzgeschichten in 52 Wochen“-Challenge erfolgreich beendet und war dann einfach geschafft. Darüber habe ich im Projekttagebuch (5) ausführlich gebloggt.
In dem Blogbeitrag habe ich nicht erzählt, dass ich mir mit dem Erfüllen der Challenge eine „Lifetime subscription“ zu 68 Workshops von Dean Wesley Smith, dem Veranstalter der Kurzgeschichten-Challenge, erschrieben habe. Zwei Workshops, einen zur Schreibproduktivität und einen zu Roman-Strukturen, habe ich angefangen und bisher je zu zwei Dritteln durchgearbeitet. Lernen finde ich klasse!
Deswegen habe ich auch an dem Zoom-Vortrag von Manfred Lukaschewski zum Vorgehen in einer Mordermittlung teilgenommen. Lukaschewski ist pensionierter Kriminalkommissar und hat uns u.a. sehr detailliert erklärt und anhand von Fotos gezeigt, wie ein Ermittler den ungefähren Todeszeitpunkt einer Leiche schon am Fundort ermitteln kann. Das waren ganz neue Informationen für mich und da Taval, mein Privatermittler vor seiner Zeit beim MEK auch bei der Mordermittlung war, kann er das natürlich auch. Das hilft mir an einer Stelle in meinem zweiten Taval-Krimi sehr weiter.
Mich im Journal zu mir schreiben
Mitte Mai habe ich an einem wunderbaren „Journal to the Self“ -Workshop (JTTS) von Birigt Schreiber teilgenommen. Zusammen mit zehn wunderbaren Frauen habe ich mich durch drei Vormittage und leichte, herausfordernde oder einfach schöne Schreibanregungen geschrieben. Der „Schreibworkshop gibt mir einen Schreibenergiekick“ und nach dem Workshopende spaziere ich sofort los, um mir ein Notizbuch zu kaufen in dem ich in den nächsten Wochen weiter schreiben kann. Ich finde ein Notizbuch und gestalte den Umschlag. Seit dem Workshop schreibe ich fast täglich zu einer der Schreibanregungen aus dem „Journal to the Self“-Workbook.
Dieses Journalschreiben hat mich wieder dichter zu mir und meinen Bedürfnissen geführt, die ich ein wenig aus den Augen verloren hatte. Vor allem das Bedürfnis nach Ruhe und Langeweile. Seitdem ist es wieder okay, wenn ich mich in meinen Morgenseiten langweile, was tatsächlich manchmal vorkommt und begonnen hatte, mich zu stressen.
Wartezimmernotizen, Vitamin B12 und Geduld
Als besondere Schreibgattung habe ich im April und Mai Wartezimmernotizen geschrieben. Was ich mit den Notizen mache, weiß ich noch nicht. Vielleicht benutze ich sie einfach für eine Figur, die in einem Wartezimmer warten muss.
Ich musste insgesamt 8x einmal in der Woche in die Hausarztpraxis, um eine Vitamin B12 Spritze zu bekommen. Letzte Woche habe ich die letzte Spritze bekommen. Aber warten muss ich bald nochmal, denn jetzt muss überprüft werden, ob mein Körper Vitamin B12 auch über die Nahrung aufnehmen kann, oder ob ich weiterhin Spritzen bekommen muss.
Auf jeden Fall geht es mir wieder besser und ich habe wieder mehr Energie und Kraft. Zwar noch nicht so viel, wie ich mir wünsche, aber ich komme immerhin schon wieder einmal zu Fuß um den Schrevenpark. Training mit dem eigenen Körpergewicht habe ich auch wieder begonnen, auch wenn ich nach dem ersten Training 3 (!) Stunden schlafen musste. „Haben Sie Geduld,“ hat die Ärztin dazu gesagt, „machen Sie weiter Sport und wenn Sie danach schlafen müssen, müssen Sie eben schlafen.“
Geh-Challenge und Kunstspaziergänge
Auf meiner Geh-Challenge virtuell rund um Island bin ich April und Mai zusammen nur 126,1 km gegangen. Von den gesamten 1332,5 km bin ich bisher 412,1 km gegangen und bin 133,4 km im Rückstand. Ich glaube immer noch, dass ich das aufholen kann.
Zwar habe ich wenig Strecke zurückgelegt, aber ich habe meine Gewohnheit, morgens eine Runde um den Block zu gehen, wieder aufgenommen und ich habe zwei tolle Kunstspaziergänge durch Kiel gemacht. Über den ersten habe ich gebloggt: „Kunstspaziergang (1) durch die Kieler Open Air Galerie oder den Kreativbrunnen gefüllt„. Über den zweiten blogge ich wahrscheinlich noch und ich werde auf jeden Fall noch weitere Kunstspaziergänge unternehmen. Das macht mir nämlich riesen Spaß.
Gelesen: einen Roman, eine Liebesgeschichte, einen Krimi und ein Sachbuch
Im Januar hatte ich meine Lesepläne gebloggt. Im Mai habe ich den Roman „Der Kater im Korallenbaum oder wünschen will gelernt sein“ von Christina Löw und die Liebesgeschichte „Tausend Farben der Liebe“ von Hannah Siebern von meinem Belletristik-SUB gelesen.
Von meinem Stapel ungelesener Sachbücher von der Bundeszentrale für politische Bildung habe ich kein Buch gelesen. Dazu hatte ich einfach keine Lust. Außerdem habe ich „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ von Yuval Noah Harari, ein tolles Sachbuch, geliehen bekommen, in dem ich begeistert lese.
Als Fan von Sara Paretsky und ihrer Privatdetektivin V.I. Warshawski habe ich „Schadensersatz“ gelesen. Der Krimi ist der erste Fall von Warshawski. Bisher hatte ich nur ihre späteren Fälle und damit die späteren Bücher von Paretsky gelesen. Jetzt werde ich mich chronologisch durch alle Fälle lesen. Ein großes Lesevergnügen.
Was steht im Juni an?
-
- eine norddeutsche Krimikurzgeschichte für eine Anthologie schreiben
- weiter durchs Leben schreiben und Geduld haben
- meine Schreibfreundin Claudia treffen