„Ich bin zufrieden, wenn Sie aus dem Abend heute mitnehmen, dass es Schuhspuren und nicht Fußspuren heißt,“ erklärt Kriminalhauptkommissarin Janine Grohmann. Wusstest du das? Die Polizei spricht tatsächlich von „Schuhspuren“ und nicht – wie in fast jedem Krimi zu hören ist – „Fußspuren“. Eigentlich total logisch: Fußspuren sind von barfüßigen Füßen, Schuhspuren eben von Schuhen.
Gelernt habe ich das beim Auftakt zum 2. Kieler Krimifestival. Dabei habe ich im ausverkauften Kieler Welcome Center Szenen aus „Taval und die nackte Katze“ gelesen, was für ein toller Abend!
Kurzweilig und launig hat die Kriminalhauptkommissarin die Szenen aus meinem Taval-Krimi kommentiert, in denen Taval Kontakt zur Kieler Polizei hat. Der Kieler Buchhändler Hauke Harder stellte uns zwischendrin Fragen zu unserer jeweiligen Arbeit.
Einer der für mich markantesten Momente waren eben diese „Schuhspuren“. Denn selbst mir als Wortfetischistin, die sehr auf Details in ihren Geschichten achtet, ist das bisher nicht aufgefallen.
„Das schreibe ich sofort auf!“, war meine spontane Antwort und ich habe es auch in dem Moment in meinem Notizbuch groß und deutlich festgehalten.
Zum Glück gab es solche Spuren noch in keinem meiner Krimis. Aber wenn, werde ich in Zukunft natürlich darauf achten!
„Taval und die nackte Katze“ und was die Kripo davon hält
In meinem Krimi „Taval und die nackte Katze“ habe ich auf viele Details geachtet und intensiv bei der Kripo und beim MEK recherchiert. Meine Szenen dienen der Kriminalkommissarin meist als Ausgangspunkt, um aus ihrer Realität zu berichten, die sehr interessant ist und für mich an einigen Stellen nach sehr idealisierter Polizeiarbeit geklungen hat.
Natürlich findet die Kommissarin in den Szenen, in denen Taval Kontakt zur Polizei hat, fiktive Dinge, wie den Satz: „Alles was sie jetzt sagen, kann vor Gericht gegen sie verwendet werden.“ Ein beliebter Satz in Krimis, den die Polizei in Deutschland jedoch nicht verwendet.
Nach der Pause ändern wir den Modus Operandi und die Kriminalhauptkommissarin wartet nicht, bis ich meine Szene fertig gelesen habe, sondern geht direkt rein, wenn sie etwas anmerken will. Das gefällt uns und dem Publikum. Ich lese die Vernehmungsszene zwischen Taval und Kommissar Reiter im Dachgeschoss der Kieler Blume, dem Kommissariat.
„»Oberkommissar Reiter«, stellte er sich vor“. In der Realität würden Polizisten sich nicht mit ihrem Dienstgrad vorstellen. Sie würden nur ihren Namen nennen, um Augenhöhe zwischen dem Kommissar und dem Verdächtigen zu schaffen, merkt die reale Kommissarin an. Ich habe das nicht mit Absicht gemacht, bin aber erfreut, denn Reiter will keine Augenhöhe mit Taval. Er will ihn erniedrigen.
Als Taval in der Szene sagt, dass er sich ohne Anwalt nicht äußert und Kommissar Reiter ihn trotzdem weiter befragt, bemerkt die reale Kommissarin: „Das ist taktisch klug. Macht man aber nicht, weil sich das nicht gehört.“ Ich habe das natürlich gemacht, weil ich erstens denke (und recherchiert habe), dass sich nicht alle Polizist*innen daran halten, was man macht und was man nicht macht, und weil ich natürlich Konflikte in meinen Krimis will, die die Polizei in der Realität nicht will.
Undercover-Projekt: Taval-T-Shirt
Ein Hingucker an dem Abend war das Taval-T-Shirt, das einige Krimi-Leser*innen getragen haben. Die Idee dazu ist beim Plaudern mit meinem ehemaligen Nachbarn entstanden. Was im Spaß dahin gesagt war, wurde mit Hilfe der Grafikdesignerin Nicole Weber Realität. Nicole hat auch schon das Taval-Buchcover entwickelt und gestaltet. Auf dem Rücken steht übrigens „Nicht schusssicher!“
Das T-Shirt gibt es nicht als Merch zu kaufen, aber da ich noch eins über hatte, konnte sich eine Newsletter-Leserin über ein T-Shirt-Geschenk freuen.
Signieren, Schnacken und Danke
In der Pause und nach der Veranstaltung gab es Gelegenheit für schöne Gespräche mit Leser*innen, die mein Buch an dem Abend gekauft oder sogar mitgebracht hatten, um es sich signieren zu lassen. Das habe ich an diesem schönen und besonderen Abend sehr genossen.
Vielen Dank ans Kieler Krimifestival für die Einladung und danke allen Zuschauer*innen, die dabei waren und für eine tolle Atmosphäre gesorgt haben. Ich habe gerne für euch gelesen und mit euch gelacht.