Mit meinem Notizbuch und einen lila Stift in meiner Ledertasche bin ich auf den Kieler Wochenmarkt gegangen, um Beobachtungen – kurz wie Schnappschüsse – zu notieren. Heute mit dem Fokus auf Taschen:
Während ich auf dem Wochenmarkt einkaufe, fallen sie mir schon auf: die Stoffbeutel, Tüten, Körbe, Fahrradtaschen, Handtaschen und sogar Kühlboxen. Eine harte himmelblaue mit weißen Deckel landet sogar schwungvoll auf der Taschenablage eines Gemüsestands.
Auf einem Fahrradbügel sitzen und Taschen beobachten
Nachdem ich fertig bin mit einkaufen – mein französischer Korb ist zur Hälfte mit Gemüse gefüllt und Lauchzwiebelgrün schaut über den Rand – setze ich mich auf einen Fahrradbügel – meine große hellbraune Ledertasche lehnt am Korb, beide stehen mir zu Füßen – balanciere mein Notizbuch auf den Knien und notiere meine Taschenbeobachtungen:
Die blaue Stofftasche mit der weißen Aufschrift „Sprottenbeutel“, die prall gefüllt am linken Griff eines Rollators mit dunkelrotem Gestell hängt.
Der rote Stoffbeutel, in dem sich nur die Umrisse eines Smartphones abzeichnen, der über den Wochenmarkt eilt.
Die durchsichtige Plastiktüte mit einem panierten Backfisch und einer Fischfrikadelle, deren oberen Rand eine braungebrannte Männerhand knetet, die neben einem schwarzen Hosenbein hängt.
Der cremefarbene Stoffbeutel, gut gefüllt, der an einem Fahrradbügel lehnt, aus dem ein üppiger Strauß mit lila, rosa, weiß und gelben Blüten ragt, die man gut trocknen kann, von denen ich vergessen habe, wie sie heißen.
Die voll, zu geknotete Rossmantüte (rotes Logo auf weißer Tüte) die von vier Frauenhänden in einem schwarzen Hackenporsche versenkt wird. (Ich google Hackenporsche, der heißt offiziell Einkaufstrolley).
Die Papier-Bäcker-Tüte, die in der linken Hand einer Frau, der eine weiße Handtasche auf der linken Hüfte hängt, hinter einen schwarzen Kinderwagen schaukelt.
Der hellblaue Kinderrucksack der unbewegt an zwei Männerfingern hängt und auf dem Markt rumsteht.
Die gefaltete Papier-Einkaufstüte, die in der Mitte gefaltet, in einer Männerhand unter dessen linker Achsel an einem Fischstand ansteht.
Auf einer Steinkante im Schatten sitzen und Taschen beobachten
Auf der Steinkante zwischen den Fischständen im Schatten weht ein kalter Wind. Hier werde ich nicht lange mit meinem Notizbuch sitzen und beobachten:
Die braune Umhängetasche mit dem silbernen Reißverschluss an der Seite, die über einer schwarzen Hose mit weißen Blumen hängt und neben einer schwarzen Umhängetasche, ebenfalls mit einem silbernen Reißverschluss an der Seite, die auf einer schwarzen Shorts hängt, am Fischstand vorbei schlendert.
Der rote Rucksack mit den schwarzen Reißverschlüssen, der über einer orange, schwarz, blau, weiß gemusterten Hemdschulter hängt, dessen Gurt von einem nackten Unterarm in die ebenso gemusterte linke Hemdseite gedrückt wird.
Der schwarze Polyester-Beutel mit dem rosa, pink, blau, lila, weißen Quadrat-Muster, der schwer in einen nackten Ellenbeuge hängt und an einem Fischstand ansteht.
Die halbtransparente weiße Plastiktüte mit den grünen Bohnen, deren oberes Ende gedreht ist und dessen Griff über den Kleinen- und den Ringfinger einer linken Hand gelegt und zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt ist, die neben einem grünen Hosenbein hängt und im Schatten am Rand des Marktes steht.
Die schwarze Fahrradtasche mit dem silbernen Reflektoraufkleber, die oben offen steht, rechts an einem Gepäckträger hängt und über den Markt rollt.
Auf dem warmen Asphalt in der Sonne sitzen und Taschen beobachten
Mir ist tatsächlich kalt geworden und der warme Asphalt und die Sonne an meinem neuen Platz beim Kaffeestand wärmen mich. Die erste Taschenimpression hier lässt mein Herz höher schlagen:
Die rosa Lederhandtasche deren Schultergurt mit messingfarbenen Haken an der Tasche befestigt sind, die auf dem Asphalt liegt und auf der ein dickes, aufgeschlagenes Buch liegt.
Der weiße rechteckige längliche Brustbeutel, der gegen ein schwarzes T-Shirt schwingt.
Der rote Reisenthelkorb mit den großen weißen Punkten, der am Blumenstand entlang schlendert
Der alte olivgrüne (Bundeswehr?) Rucksack, der schlaff auf einem Rücken hängt und über den Markt marschiert.
Der cremefarbene Leinenbeutel mit den blauen Ornamenten und den rosa Henkeln, der hinten an einen Rollstuhl hängt und zur Hälfte gefüllt ist.
Der pralle schwarze Rucksack, der oben offen, über einem weiß blauen T-Shirt an einem Frauenrücken hängt und zielstrebig über den Markt geht.
Der leere schwarze Reisenthelkorb, der in einer Männerhand hin und her schwingt.
Der starre Weidenkorb, der mit verknoteten weißen Gemüse-Plastiktüten gefüllt ist, und bewegungslos in einer Männerhand über den Markt getragen wird.
Der halb gefüllte schwarze Rucksack, dessen Reißverschluss einer kleinen Tasche offen steht, der auf einem blau weißen Frauenrücken hängt und rumsteht.
Das braune Stoffpferd, das auf einer Jungenschulter liegt.
Dann packe ich mein Notizbuch und den Stift wieder in meine braune Ledertasche, nehme meinem Korb und gehe glücklich und eindruckgefüllt nach Hause. Weitere Wochenmarktbeobachtungen findest du aus dem Juni 2021 . August 2022 und September 2023.