Am Dienstag habe ich im Blogbeitrag erzählt, dass ich 2014 auf der Insel Herm angekommen bin und mich sofort ins Moos werfen und ein Gedicht schreiben wollte. Leider habe ich das nicht gemacht, sondern mir die Insel angeschaut. Das war auch schön, aber die Kraft dieses Moments, als ich mich ins Moos werfen wollte, kann ich immer noch spüren. Heute bin ich mir sicher, ich hätte die Zeit gehabt, ein Gedicht zu schreiben und die Insel anzusehen.
Ein Foto von dem Moos habe ich nicht gemacht, aber ein Foto vom wilden Knoblauch, der überall auf Herm und auch auf Guernsey wächst. Das Headerfoto vom Blogbeitrag habe ich 2014 auf Herm gemacht. Die Luft hat leicht nach Knoblauch geduftet und am Meertürkis konnte ich mich nicht sattsehen. Ich hatte später die Idee, für einen Monat auf die Insel zu fahren und dort zu schreiben, aber die Idee hat ihre Magie verloren. Ich habe zu lange gewartet.
Seit Dienstag denke ich immer wieder über solche Moosmomente nach. Also Momente in denen ich einen künstlerischen Impuls spüre und ihnen nicht nachgehe bzw. Momente, die nicht zu Moosmomenten geworden sind, weil ich dem Impuls gefolgt bin. Ich komme zu dem Schluss, dass in diesen Moosmomenten besonders schöne Kunst entsteht.
Dann forsche ich nach potentiellen Moosmomenten, denen ich in nächster Zeit gerne nachgehen wollen würde. Und siehe da, es gibt zwei. Zwei, die den kompletten August dauern würden. Natürlich nicht von morgens bis abends, aber schon so gut wie täglich.
Mein Verstand greift ein und erzählt mir, dass ich ja schon im September einer Schreibsehnsucht nachgehe und eine Woche in der Nationalbibliothek in Helsinki schreiben werde und dass ich mich im August doch besser auf meine aktuellen Schreibprojekte konzentrieren soll. Also liste ich in meinem Krimiautorinnen-Journal auf, was ich bis Ende Juli noch abschließen will und was ich im August weiter machen will, um herauszufinden, ob ich Zeit und Raum für diese zwei August-Impulse habe.
„Was musst du denn im August machen?“, fragt mich eine Barista und Autorin, der ich davon erzähle. (Ich sitze im Café zum Krimautorinnen-Journal schreiben)
„Meinen zweiten Taval-Krimi weiter schreiben, Finnisch lernen und bloggen“, antworte ich.
„Am Krimi schreiben und bloggen machst du doch eh. Und Finnisch?“
„Da habe ich meine Lerngruppe und wenn ich bis Anfang September 50% aus dem Finnisch 1 Kurs wirklich kann, dann finde ich das richtig gut.“
„Na also. Dann passt das doch“, sagt sie.
Das stimmt. Genau betrachtet, habe ich Zeit und Raum für die beiden August-Projekte. Und genau wie bei dem Moosmoment damals auf Herm habe ich nur ein bisschen Muffe, mich da rein zu stürzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich damals einfach Angst hatte, dem Impuls im Moos zu folgen. Gedichte waren und sind nicht mein Metier (mittlerweile habe ich dennoch ein tolles kriminelles Gedicht geschrieben), das hat mich sicher noch zusätzlich verunsichert damals.
Im August wird es nicht um Gedichte gehen. Ich werde noch nicht verraten, was das für August-Projekte sein werden. Mir macht es eine diebische Freude, das noch geheim zu halten und es konzentriert die Magie der Impulse. Ich verspreche dir, du wirst am Ende etwas davon haben.
Oh, das wird kriminell schön!
2 Antworter auf Von Moosmomenten und August-Impulsen