Nachdem ich meine Morgenseiten geschrieben habe, mache ich den Schreib-Check-in mit Claudia, um danach den Tag erstmal nicht mit Autorinnen-Sachen zu verbringen. Am Nachmittag habe ich eine Kurzgeschichte gelesen und danach zwei Stunden geschlafen. Am Abend bin ich endlich aus dem Haus gegangen und zu einem Spaziergang um den Schrevenpark aufgebrochen.
Auf dem Weg zum Park habe ich in einer der zahlreichen „zu verschenken“-Kisten einen Stapel „Das Beste aus Reader’s Digest“ gefunden und mitgenommen. Den Stapel habe ich, als meine Jagdbeute, stolz um den Park getragen. Die acht Bücher will ich nicht lesen, sondern ich werde aus den Titeln der Geschichten in den Büchern neue Geschichten-Titel kombinieren. Die Idee habe ich von Dean Wesley Smith.
Die Bände, die ich gefunden habe, sind aus den 1950er und 60er Jahre und auf den Rückseiten sind die Inhaltsverzeichnisse gedruckt. Aus den zwei Titeln „Die seltsame Geschichte vom Gummi“ und „Erweitern Sie ihren Wortschatz“ bilde ich den neuen Titel „Die seltsame Geschichte vom Wortschatz“. Meine Phantasie schickt mir dabei sofort Ideen und Bilder für eine Geschichte.
Nach dem Spaziergang platziere ich meine erjagten Schätze auf dem Schreibtisch. Sie verbreiten einen leicht muffigen Geruch von Papier, das schon mal feucht geworden ist, aber das stört mich nicht. Für mich bedeuten sie Inspiration, das Versprechen und die Ideen für neue Geschichten.
Jetzt ist aber erst mal die 22. wöchentliche Kurzgeschichte dran. Wie gestern geplant, bereite ich der Privatdetektivin Minerva Meerkamp Probleme bei ihrem eigentlich einfachen Auftrag und stelle ihr Hindernisse in den Weg. Beim Schreiben fühle ich wieder das Glück, Geschichten zu erzählen. Das habe ich in den letzten Tagen vermisst.
Heute stoppe ich in der Geschichte an einer Stelle, an der ich nicht weiß, wie sie weiter gehen wird. Mir wird morgen sicher etwas einfallen. Geplant habe ich für morgen, Minerva in einen körperlichen Kampf zu verwickeln. Mal sehen, ob es auch tatsächlich dazu kommt und ob Minerva und der bisher noch unsichtbare Gegner miteinander kämpfen werden.
Die Geschichten erzähle ich meistens anders als ich denke. Eigentlich ist es so, dass die Personen und die Geschichten irgendwann ein Eigenleben entwickeln und mir die Geschichte erzählen. Mit den Namen für die Personen in der Minerva-Geschichte war es heute ganz einfach. Ich habe einfach neben dem Schreiben das Telefonbuch aufgeschlagen und einen Nachnamen ausgewählt, wenn ich einen gebraucht habe.
In den letzten Tagen ist es mir schwergefallen, mich an den Schreibtisch zu setzten und zu schreiben. Ich bin froh, dass ich in meiner Kurzgeschichten-Challenge schon einen ordentlichen Stapel Geschichten geschrieben habe und für jede Geschichte einen Glitzerstein in eine Tabelle geklebt habe. Der Zettel mit der Tabelle und den Glitzersteinen hängt neben meinem Schreibtisch und motiviert mich, auch diese Geschichte rechtzeitig fertig zu erzählen. Ich streiche manchmal mit den Fingern über die Glitzersteine und freue mich.
Die Glitzersteinkette möchte ich nicht unterbrechen und ich möchte weiterhin bei der Challenge dabei sein. Außerdem möchte ich natürlich wissen, was in der Minerva-Geschichte noch passiert und was die Lösung des Falls ist. Vielleicht erzähle ich sie mir schon morgen zu Ende. Auf jeden Fall aber am Sonntag!
2 Antworter auf Ein muffiger Bücherfund inspiriert mich oder die Glitzersteinkette motiviert mich