Heute nehme ich dich mit durch meinen Tag beim Finnisch-2-Kurs im Nordkolleg.
Zwischen 7.00 und 7.30 Uhr gehe ich zum üppigen Frühstücksbuffet im Speisesaal. Die drei anderen Kursteilnehmer*innen sind dann meistens schon da. Wir sitzen gemeinsam an einem schönen Fensterplatz und ratschen über alles Mögliche. Außerdem lachen wir viel. Dafür sind wir „Finnen“ im Nordkolleg vom ersten Tag an bekannt.
Nach dem Frühstück setze ich mich im verwunschenen Garten des Nordkollegs auf eine Holzbank, auf die die Morgensonne scheint. Ich lege mein Notizbuch und meinen Füller auf den Holztisch. Bevor ich beginne zu schreiben, halte ich inne und genieße die Morgenluft und die Ruhe an diesem Platz. Dann begrüße ich den 100-Sorten-Baum, den ich von diesem Platz aus sehen kann. Schließlich schreibe ich los und notiere Gedanken und Gefühle. An einem Morgen hat ein Gitarrespieler in der Nähe wunderschön geübt.
Um 9.00 Uhr beginnt die erste Finnisch-Lerneinheit. Zum Aufwärmen machen wir ein Bewegungsspiel oder singen und spielen bussilaulu. Das mag ich gern; leider bin ich die Einzige im Kurs, die das bussilaulu mag. Dann geht’s in die intensive Textarbeit, oder Ulrike, unsere Lehrerin, erklärt uns neue Grammatik-Regeln, zu denen wir dann Übungen machen.
Die Zeit vergeht schnell und um 10.30 Uhr gehen wir zur kahvi pausi. Im Kanalkeller stehen Kaffee und Snaks. Wir holen uns unsere Portion und die Pause machen wir im Garten. Dabei erzählt Ulrike meistens etwas aus Finnland, wo sie 30 Jahre gelebt hat. Heute haben wir besprochen, wann wir vier zum Finnisch-3-Kurs kommen könnten. Ulrike und der Leiter der Sprachenabteilung des Nordkollegs haben ein bisschen hin und her geschoben und wir einen Termin, an dem wir alle können, bekommen. Kiitos!
Um 11.00 Uhr sitzen wir wieder im Seminarraum und lernen weiter. Wir schreiben Dialoge und spielen die uns gegenseitig vor: Heute haben wir Kleidung eingekauft. Wir vier sind konzentriert bei der Sache und lachen auch im Kurs viel. Ich mag die entspannte und gleichzeitig intensive Arbeitsatmosphäre, die wir miteinander haben. Und schon ist Mittagspause.
Von 12.30 und 13.30 wird am Buffet im Speisesaal wieder üppig aufgetischt. Wir füllen unsere Teller und Salatschüsseln und suchen uns wieder ein schönes Plätzchen im Garten. Auch beim Mittagessen führen wir intensive Gespräche; nicht nur über Finnisch und Finnland.
Um 13.30 Uhr sitzen wir wieder im Kursraum, indem Ulrike am ersten Tag eine Karte von Finnland aufgehängt hat. Auf einem Tisch stehen finnische Bücher und Zeitschriften. Von denen sollen wir uns eine aussuchen und dann eine Person finden, die wir beschreiben sollen. Für eine Weile ist im Kurs nur das Schaben von Bleistiften auf dem Papier und das Blättern im Wörterbuch zu hören. Dann lesen wir uns das Geschriebene vor.
Für die Nachmittagskaffeepause steht ein kleines Kuchenbuffet im Speisesaal bereit. Ich nehme aber nur einen Roibuschtee. Und du ahnst es schon: Die Pause machen wir wieder draußen im Garten. Wir reden etwas weniger, denn unsere Gehirne sind ganz schön beansprucht oder wir reden Quatsch. Dabei hören wir die Musiker im Nachbargebäude musizieren.
Heute haben die Norweger ihre letzte Kurseinheit draußen gemacht, deswegen haben wir den Elefantenmarsch auf Finnisch gesungen, als wir wieder ins Seminargebäude gegangen sind. In den letzten 1,5 Stunden sind wir den Lektionstext der nächsten Lektion durchgegangen, haben gelesen und übersetzt und Fragen zum Text beantwortet. Dann haben wir fünf Verbklassen des Finnischen kennengelernt. Am Ende der letzten Kurseinheit des Tages gucken wir immer die Nachrichten in einfachem Finnisch. Danach um 17.30 ist Schluss.
Dann verschwinden wir alle kurz in unserem Zimmern, um uns um 17.45 Uhr zum Abendessen zu treffen. Wir befüllen wieder unsere Teller am Buffet und genießen das Essen im Garten. Nach dem Essen verschwinden wir alle abermals in unseren Zimmern.
Um 19.30 Uhr treffen wir uns für unsere Abendaktion. An zwei Abenden waren wir an der Eider und am Kanal spazieren und an zwei Abenden haben wir einen Film geschaut: „Eine Nacht in Helsinki“ und „Der Mann ohne Vergangenheit“. Natürlich auf Finnisch mit deutschen Untertiteln. Sehr Kaurismäki.
Und dann wünschen wir uns: hyvää yötä!