Heute war ich in meinem Garten und habe meine Kartoffeln geerntet. Für mein Unterbewusstsein war das schon gestern Morgen eine ganz wichtige Angelegenheit. Ich bin aus dem Schlaf geschreckt mit dem Gedanken „meine Kartoffeln!“
Mein Herz hat schnell geklopft und ich musste mich erst mal orientieren. Meine Kartoffeln sind im Garten in der Erde und da sind sie bis Dienstagnachmittag auch gut aufgehoben. Ich habe auch in meinen Morgenseiten nicht ergründen können, was so wichtig war an meinen Kartoffeln. Immerhin haben die Kartoffeln es jetzt bis auf meinen Blog geschafft und ich erzähle dir davon.
Ich mag frisch geerntete Kartoffeln. Die haben je nach Sorte einen feinen Kartoffelgeschmack. Bei den Kartoffeln in meinem Garten weiß ich allerdings nicht mal, was das für eine Sorte war. Ich pflanze immer besondere Kartoffelsorten an, die ich sonst nicht kaufen kann. Ich glaube, diese waren irgendwas mit dänischer Prinz. Das Schild ist verloren gegangen und ich habe den Namen vergessen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine festkochende Kartoffel handelt, ist hoch. Denn ich mag lieber festkochende als mehlige Kartoffeln. Mit Ausnahme der Adretta, die ist mehlig kochend und ich finde sie sehr lecker. Ich habe sie irgendwann angebaut, weil sie in einem Pflanzkartoffelsortiment dabei war. In der DDR war die Adretta weit verbreitet, ich habe sie erst Jahrzehnte nach der Wende kennengelernt.
Um meiner Kartoffeln ernten zu können, musste ich ein Menge Wildkräuter entfernen, bis ich die letzten Überreste des Kartoffelkrauts finden konnte. Ich steche mit der Mistgabel neben die Reste der Kartoffelpflanze, drehe die Erde und freue mich über die hellgelben Kartoffelknollen, die mich aus der dunkeln Erde anleuchten.
Die Ernte war nicht groß dieses Jahr, dafür war es zu trocken und zu heiß. Bisher war es so, dass die Kartoffelernte von drei Kartoffelpflanzen für eine Mahlzeit reichte. Das ist dieses Jahr nicht der Fall, aber es gibt frische Kartoffeln. Überraschungskartoffeln.
Ich habe heute ca 1,7 kg Kartoffeln, 600 g Äpfel und ein Bund Schnittlauch geerntet. Die Kartoffeln gibt es morgen Mittag mit Schnittlauchquark. Einen der Äpfel esse ich jetzt. Auch von dem Apfel weiß ich nicht, wie er heißt, aber er schmeckt frisch und sauer.
Im Garten waren schon Äpfel auf den Rasen gefallen und haben einen herbstlichen Apfelduft verbreitet. Meine Hängematte hing über den Äpfeln im Rasen, ich habe geschaukelt und den Apfelduft eingeatmet. Die Luft roch schon nach Herbst, aber der Tag war spätsommerlich warm.
In der Hängematte lese ich in dem Buch „Schreiben zur Selbsthilfe“ und lerne, wie ich aus Texten ernten kann. Zufall? Synchronizität? Egal. Die Autorin Birgit Schreiber nennt Freewriting säen. Für die Ernte soll ich dann einfach fünf Wörter in dem Text unterstreichen, die mich besonders ansprechen. Aus den unterstrichenen Wörtern kann ich dann ein bis drei Sätze bilden und damit die Essenz des Textes für mich festhalten.
Weil ich hier auf dem Blog keine Wörter unterstreichen kann, habe ich die Wörter, die mich besonders ansprechen fett gemacht. Damit habe ich: meine Kartoffeln, Prinz, Wildkräuter, anleuchten, Apfelduft.
Apfelduft verführte meine Kartoffeln, den Prinz der Wildkräuter anzuleuchten. Morgen werde ich also Kartoffeln essen, die den Prinz der Wildkräuter angeleuchtet haben. Wie gut, dass ich meine besonderen Kartoffeln geerntet habe!
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