In den Tag starte ich mit meinen Morgenseiten. Eigentlich wollte ich meinen Tag sortieren. Also erschreiben, was heute ansteht, aber ich habe über Emotionen und Geld und Geld und Emotionen geschrieben. Da ich mich gerade intensiv mit meiner finanziellen Situation auseinandersetze, hat mir mein Unterbewusstsein in den Morgenseiten ein paar Aha-Erlebnisse beschert.
Danach treffe ich mich auf Zoom mit Claudia zum 10-Minuten-Schreiben. Heute mal wieder um 8.15 Uhr. In unserer gemeinsamen Schreibsession habe ich begonnen, eine der Minerva Meerkamp Krimikurzgeschichten zu übersetzen. Ich finde es sehr interessant, wie herausfordernd es ist, die Geschichten zu übersetzen, obwohl ich die Geschichten geschrieben habe. Die Übersetzung schreibe ich in ein Notizbuch. Morgen im 10-Minuten-Schreiben werde ich das heute übersetzte Stück abtippen und verändern. Noch klingt es zu hölzern.
Nach dem Schreiben erzählt mir Claudia aus einer Schreibfortbildung, die sie gerade besucht. Und ich erzähle aus dem Online-Kurs „Crime Writing: Making it real. Solving a murder„. Beim Erzählen wird mir klar, heute möchte ich intensiv in die Polizeiarbeit eintauchen. Seite gestern sind die ersten Informationen zu dem Verbrechen aus dem Kurs veröffentlicht und ich habe sie noch nicht angeschaut. Bevor ich mich der Ermittlungsarbeit widme, gehe ich eine Runde um den Block.
Wieder am Schreibtisch höre ich mir als erstes den Notruf eines Mannes an, der seinen Nachbarn in einer Blutlache gefunden hat. Ich notiere mir, was mir an dem Notruf auffällt und was ich interessant finde. Danach höre ich das Gespräch der Frau von der Leitstelle mit einem Polizisten in einem Streifenwagen. Die Frau erklärt u.a., dass der Nachbar in der Woche bei der Polizei angerufen, weil ihm jemand einen Spaten auf die Terrasse gestellt hatte und er nachts jemanden im Park beobachtet hatte. Die Polizei war dem nicht nachgegangen.
Als Nächstes schaue ich ein Video und Fotos vom Tatort, einer Wohnung im Erdgeschoss, an. Beides enthält den Hinweis, dass niemand für die Aufnahmen verletzt wurde und alles nur gestellt ist. Ich schaue mir das Video mehrmals an und betrachte die Fotos ausgiebig, bevor ich mir Notizen mache.
Die Kursaufgabe ist, Hypothesen aufzustellen, was passiert sein könnte. Zu notieren,was ich am Tatort relevant finde. Was falsche Fährten sein könnten und was die nächsten unmittelbaren Ermittlungsschritte sind, die ich veranlassen würde. Ich notiere meine Ideen und dann mache ich Pause.
Beim Kochen wechsle ich das Thema und höre das Hörbuch „Piraten – Von der Antike bis heute“ von Jann M. Witt für die noch zu schreibende Piratinnen-Kurzgeschichte. Das war keine gute Idee. Erstens habe ich nicht richtig zugehört und zweitens hätte ich lieber beim Gemüseschnippeln meine Gedanken zum Kriminalfall herumwandern lassen sollte. Dafür war das Essen lecker.
Am Schreibtisch versuche ich am Nachmittag, aus meinen Notizen zum Kriminalfall einen Text zu formulieren. Ich bin nicht so ganz glücklich mit meinen Hypothesen, aber die dürfen sich auch noch ändern. Um 20.00 Uhr gibt es einen Zoom-Call mit Graham Bartlett, dem Kursleiter und CSI Kate Bendelow, in dem wir unsere Hypothesen diskutieren können. Ich bin gespannt.