Nach einem langsamen Start in den Tag sortiere ich mich in den Morgenseiten und plane meinen Schreibtag. Danach schicke ich Claudia eine Textnachricht mit meinen Schreibvorhaben: das neue Kurzgeschichten-Stichwort ansehen und ein Freewriting dazu machen, einen Personal-Essay für die Schreibgruppe schreiben, einen Blogbeitrag über das Morgenseitenschreiben beginnen und einen Blogbeitrag über meinen Schreibtag schreiben.
Nach einer Runde um den Block poste ich meine Tagesplanvideos in den Instagram-Stories und setze mich an den Schreibtisch. Das Stichwort für die 48. wöchentliche Krimi-Kurzgeschichte ist „Blut“. Mit meinem Blut hat sich gerade ein Labor beschäftigt und festgestellt, dass sowohl mein Vitamin B12 als auch Vitamin D total im Keller ist. Außerdem habe ich Eisenmangel und meine roten Blutkörperchen sind zu klein. Die werde ich mir heute Abend unter dem Mikroskop angucken und mit denen von meinem Mann vergleichen, wenn ich denn da etwas sehen kann.
Wahrscheinlich wird eine Figur in dieser wöchentlichen Krimi-Kurzgeschichte Ähnliches haben und auch Konzentrationsprobleme haben, so wie ich. Ein Freewriting für die Krimi-Kurzgeschichte zu dem Stichwort mache ich trotzdem noch. Dabei kristallisiert sich heraus, dass es ein neuer Fall für die Privatdetektivin Minerva Meerkamp werden wird.
Nachdem Freewriting gehe ich auf den Wochenmarkt und kaufe einen üppigen Strauß pinke Schreibtischtulpen. Dabei denke ich an den Tulpen-Krimi und das tolle Tulpenbuch, das darauf wartet, von mir gelesen zu werden. Aber erstmal recherchiere ich Zuhause über Blutkonserven und Blutbanken für die 48. wöchentliche Krimi-Kurzgeschichte. Ich finde nichts, was mich begeistert oder ich für die Geschichte verwenden könnte. Jedenfalls findet mein Verstand das nicht interessant, mal sehen was mein Unterbewusstsein daraus macht.
Ich mache eine Pause und räume meinen Schreibtisch auf. Inklusive Glasplatte putzen. Das wollte ich schon seit Wochen machen. Die Papierstapel auf dem Fußboden ignoriere ich noch ein paar Tage. Zur Feier des aufgeräumten und glänzenden Schreibtischs arrangiere ich die pinken Tulpen in einer Vase und stelle sie auf den Schreibtisch.
Mit den üppigen Tulpen im Blick beginne ich, einen Personal-Essay zum Thema Schlamm zu schreiben. So wirklich fällt mir aber nichts ein. Zum Glück klingelt mein Telefon und eine Freundin holt mich, wie verabredet, zum Cappuccinotrinken und Spazierengehen ab. Wir ratschen, gehen ein ordentliches Stück und freuen uns über hübsche und verschnörkelte Haustüren. Eine schöne Tulpen-Inspiration für den Tulpen-Krimi habe ich auch gesehen und fotografiert.
Gut ausgelüftet und bewegt setze ich mich wieder an den schlammigen Text. Also den Schlamm-Text. Mein Personal-Essay ist kurz geworden, aber lustig. Das gefällt mir. Vielleicht schreibe ich in den nächsten Tagen noch mehr dazu. Vielleicht auch nicht. Für heute bin ich jedenfalls mit dem Schlamm-Text zufrieden.
Als Nächstes beginne ich einen Blogbeitrag über das Morgenseitenschreiben. Dazu suche ich zuerst aus verschiedenen Stapeln und Stehsammlern vollgeschriebene Collegeblocks und auch ein Notizbuch heraus, in die ich meine Morgenseiten geschrieben habe. Ich blättere und lese ein bisschen. Dann mache ich ein Foto für den Blogbeitrag und beginne erste Gedanken zu den Morgenseiten aufzuschreiben.
Danach schreibe ich diesen Blogbeitrag, freue mich über den schönen bunten Tag und dass ich alles, was ich schreiben wollte, geschrieben habe.
Zum Abschluss des Tages werde ich mein Blut unter dem Mikroskop anschauen und danach werde ich mich aufs Sofa legen und im Krimi „Totenweg“ von Romy Fölck lesen.