Nach einer vollen Arbeitswoche mit Kurzgeschichte, Newsletter und 12 von 12 habe ich mir für die Woche vom 15. – 21. Juni 2020, von mir eine ruhige Woche mit nur einer Kurzgeschichte schreiben, gewünscht. Und wenn ich Lust habe auch ein öffentliches Schreibtagebuch. Da du hier liest, hatte ich Lust dazu.
Montag 15. Juni 2020 – Freewriting „Japanese Garden“
Ich starte mit den Morgenseiten. Dann gehe ich eine Runde um den Block. Für die Instagram-Stories mache ich zwei kurze Videos und erzähle, was ich für heute so vorhabe.
Montags gibt es immer das Video mit dem neuen Stichwort für die Kurzgeschichte der Great Challenge. Ich setzte mich an den Schreibtisch und schaue das neue Video. Geplant hatte ich, dann gleich ein Freewriting dazu zu machen. Aber das Stichwort diese Woche ist „Japanese Garden“. Da ich noch nie in einem Japanese Garden war und auch zu Japan keinen Bezug habe, schaue ich mir erstmal zwei Videos (eins und zwei) auf Youtube an, die mich mit in den Japanese Garden von Portland führen. Danach nehme ich mein Notizbuch und den Füller und mache im Wohnzimmer 15 Minuten Freewriting zu den Videos.
Nachmittags tippe ich meinen Text „Warum ich schreibe?“ für meine Zoom-Schreibgruppe ab und schicke ihn den anderen Frauen. Danach lese ich die Texte der anderen aus der Schreibgruppe und bin tief berührt und glücklich mich mit so tollen Frauen in einer Schreibgruppe austauschen zu können.
Das machen wir dann auch abends über Zoom. Wir besprechen ein paar allgemeine Schreibfragen und dann lesen wir uns nacheinander unsere Texte vor. Dann bekommen und geben wir wertschätzendes Feedback. Müde aber sehr glücklich und erfüllt gehe ich in den Abend. In meinem Freudetagebuch, das ich jeden Abend schreibe, freu ich mich über den Tag und die Schreibgruppe.
Dienstag 16. Juni 2020 – mehr Freewriting zum „Japanese Garden“
Morgenseiten. Runde um den Block. Instagram-Video mit Tagesplan. Am Schreibtisch schaue ich mir ein Video zum Japanese Garden in Portland von gestern nochmal an. Mein Plan ist solange Freewritings zu dem Thema zu machen, bis ich genug Rohtext für eine Kurzgeschichte habe. In dem ersten Freewriting zeigen sich dann aber gleich zwei Personen und ich habe einen Arbeitstitel für die Geschichte. Mit dem Ergebnis bin ich für heute sehr zufrieden.
Nachmittags fange ich im Garten in der Hängematte an, eine meiner Kurzgeschichten mit Minerva Meerkamp auf Deutsch zu übersetzten. Die Kurzgeschichte möchte ich gerne im Juli meinen Newsletter-Abonnent*innen schicken.
Abends schreibe ich in mein Freudetagebuch.
Mittwoch 17. Juni 2020 – hitzefrei
Heute schreibe ich Morgenseiten. Dann gehe ich eine Runde um den Block. Morgens will ich auf dem Wochenmarkt einkaufen. Ich finde es zu warm und zu viel. Nach einem Blick auf den Wetterbericht, der fürs Wochenende Regen und fallende Temperaturen vorhersagt, beschließe ich, heute hitzefrei zu machen und dafür am Wochenende an der Kurzgeschichte weiter zu schreiben.
Für mich ist das gerade sehr wichtig, sehr genau auf meinen Rhythmus und meine Energiereserven zu achten. Mir fällt der Musiktherapeut aus der Klinik ein, der sagte, mit dem Leben ist das wie mit der Musik, in beidem sind Pausen an der richtigen Stelle ganz wichtig.
Abends schreibe ich in mein Freudetagebuch.
Donnerstag 18. Juni 2020 – Detective Inspector Fran Hira ermittelt
Ich wache für mich ungewöhnlich früh um 5.00 Uhr auf und bin wach. Zuerst wollte ich weiter schlafen, weil ich nie so früh wach bin. Interessanter Glaubenssatz. Dann schreibe ich meine Morgenseiten und mache mich auf den Weg zu meiner Morgenrunde. Schon im Treppenhaus werde ich mit einem schönen Anblick erfreut: die Sonne fällt durch das Flurfenster an die Wand und bildet dort das Fenster ab. Anstatt nur um den Block gehe ich um den Park. Im Park mache ich meine Kurzvideos für Instagram mit dem Tagesplan für Instagram.
Um 6.45 Uhr sitze ich mit einem leckeren Kakao-Tee und eine aufgeschnitten Apfel am Schreibtisch und schreibe die ersten 500 Wörter für meine wöchentliche Kurzgeschichte. Fran Hira ist Detektive bei der Portland Police und ermittelt im japanischen Garten, in dem der Regen ein Skelett frei gelegt hat.
Dann hole ich mir einen Cappuccino im Café Bakeliet gegenüber und ratsche mit dem Barista über das Schreiben und wir finden beide, dass Wörter total toll sind. Nach dem Frühstück sitze ich auf dem Balkon und mache ein Freewriting zum Schreibrhythmus finden.
Nach dem Mittag bin ich müde und schlafe eine Runde. Dann geh ich nochmal eine Runde spazieren und danach wieder an den Schreibtisch. Die Kurzgeschichte hat jetzt 944 Wörter. Die Geschichte und der Fall entwickeln sich.
Abends schreibe ich in mein Freudetagebuch.
Freitag 19. Juni 2020 – forensische Anthropologie
Heute wieder zu meiner normalen Zeit aufgewacht. Morgenseiten geschrieben, um den Block gegangen, Tagesplan-Videos für Instagram aufnehmen.
Dann den ganzen Tag vertrödelt und erst abends an der Geschichte weiter geschrieben. Wegen des Skeletts kommt eine forensische Anthropologin vor. Deswegen schaue ich mir nochmal Teile des Kurses „Identifying the dead„, den ich online über futurelearn an der University of Dundee gemacht habe, an. Ich notiere mir die Fakten, die eine forensische Anthropologin von einem Skelett ableiten kann. Dann lasse ich meine Ermittlerin einen Dialog mit der Anthropologin haben.
Danach schreibe ich, wie jeden Abend in mein Freudetagebuch.
Samstag 20. Juni 2020 – weiter schreiben
Samstags schwänze ich seit ein paar Wochen die Morgenseiten. So mache ich das auch heute wieder. Auf dem Wochenmarkt nehme ich mein Instagram-Tagesplan-Video auf.
Am Nachmittag gehe ich eine Runde um den Block und dann an meinen Schreibtisch, überarbeite bisher Geschriebenes an der Kurzgeschichte, u.a. mache ich aus einem Infoblock einen Dialog und streiche alles, was nicht wirklich notwendig für die Geschichte ist. Danach schreibe ich den nächsten Abschnitt.
Abends schreibe ich wieder in mein Freudetagebuch.
Sonntag 21. Juni 2020 – Hira löst den Fall, ich schreibe fertig
Den Tag beginne ich mit Morgenseiten. Nach dem Frühstück gehe ich eine Runde um den Block, nehme mein Instagram-Tagesplan-Video auf und setzte mich an meinen Schreibtisch. Das Ende der Geschichte steht an. Die Szene spielt wieder im Japanischen Garten.
Nachdem ich die Geschichte fertig geschrieben habe, finde ich, dass ein Sonntag ein schöner Tag ist, um eine Geschichte ganz in Ruhe zu beenden. Ich mache eine kurze Weile etwas anderes, danach lese ich das Ende nochmal und füge Korrekturen an. Dann lese ich die ganze Geschichte laut und korrigiere einige Stellen. Danach ist die achte Geschichte von meinem 52 Wochen Projekt fertig. Ich schicke sie ab und klebe einen Glitzerstein auf meine Kurzgeschichten-Chart.
Abends schreibe ich in mein Freudetagebuch, dass ich die Kurzgeschichte fertig geschrieben und abgeschickt habe.
Wochenfazit
Das war eine schöne Schreibwoche. Ich freu mich voll, dass ich so einen schönen Schreibrhythmus für meine Kurzgeschichten gefunden habe. Und dass ich diesen Rhythmus auch bei behalte und ihn lebe. Auch meine aktuelle Schreibwoche wird vom Schreibrhythmus der Kurzgeschichte strukturiert, das ist ein gutes Gerüst, an das ich weiteres Schreiben anknüpfen kann. Diese Woche schreibe ich natürlich wieder eine Kurzgeschichte und dazu habe ich geplant täglich zehn Minuten am zweiten Taval-Krimi zu schreiben und die Kurzgeschichte für meine Newsletter-Abonennt*innen fertig zu übersetzen.