Gestern habe ich geschrieben, dass ich meinen täglichen Spaziergang im Herbst und Winter nachmittags an einem Stück machen möchte. Das habe ich gestern gemacht und das war schön. Heute bin ich doch wieder drei mal unterwegs gewesen, damit meine fünf Kilometer voll werden. Fünf Kilometer ist mein tägliches Gehziel im November.
Ich bin heute wieder mit meiner Morgenrunde um den Block gestartet und habe mir eine Zeitung gekauft. Mittags habe ich eine Freundin von der Arbeit abgeholt und wir sind einmal um den Park gegangen. Danach haben noch 1,4 Kilometer an den fünf gefehlt. Also habe ich mich heute Abend, nachdem ich an der wöchentlichen Kurzgeschichte geschrieben habe, überredet, nochmal nach draußen zu gehen.
Auf dem Abendspaziergang wollte ich überlegen, was ich heute bloggen könnte. Das wusste ich nämlich auch noch nicht. Als ich endlich draußen war, war es natürlich wieder sehr schön. Es ist zwar viel zu warm für November, aber so ist es nun mal und ich fand die Luft angenehm mild. Aus dem Schrevenpark schallen Lachen und Major Tom herüber. Es klingt wie im Sommer. Allerdings hat es heute nicht nach Gras gerochen, so wie im Sommer.
Aus dem dunklen Park kommt plötzlich eine junge Frau, die ein Fahrrad, behängt mit vielen Taschen, schiebt. Sie spricht mich an. Sie ist von foodsharing und hat leckere Fladenbrote aus dem Café Resonanz dabei. Von foodsharing hatte ich schon gehört und Fladenbrote aus dem Café Resonanz mag ich sehr gerne. Also packt sie mir drei kleine Fladenbrote mit ihren Gummihandschuhhänden in eine Tüte.
Sie erzählt von foodsharing in Innsbruck und in Freiburg. Dass es dort in der Stadt Kühlschränke von foodsharing gibt, aus denen mensch sich die Lebensmittel nehmen kann. Ich erfahre, dass selbst die Tafel in Kiel überschüssige Lebensmittel an foodsharing abgibt, damit die Lebensmittel noch verteilt werden und nicht im Müll landen.
Die junge Frau holt einmal in der Woche ehrenamtlich Lebensmittel vom Resonanz ab und verteilt sie auf ihrem Weg zu ihrer WG an Passant*innen. Und was übrig bleibt, essen sie und ihre Mitbewohner*innen. Sie erzählt mir, dass sie auch schon mal Containern war. Wir sind uns einig, dass es unglaublich ist, wie viele wertvolle Lebensmittel weggeworfen werden.
Wir verabschieden uns. Die junge Frau schiebt ihr Fahrrad mit den Fladenbroten weiter durch Kiel und ich gehe weiter um den Schrevenpark. Jetzt mit drei Fladenbroten in einer Tüte und Vorfreude im Bauch. Ich habe noch kein Abendbrot gegessen und stelle mir vor, was ich zu den Fladenbroten essen möchte.
Zuhause kommen die Fladenbrote in den Toaster und auf dem Tisch stehen grüne und schwarze Oliven, Kichererbsen, Rote-Linsen-Oliven-Brotaufstrich, Kichererbsen-Räuchertofu-Brotaufstrich, Olivenöl, Salz und Zatar. Das getoastete Fladenbrot riecht lecker.
Ich freue mich über die drei geschenkten Fladenbrote und das daraus gewachsene tolle Abendbrot, das es sonst so nicht gegeben hätte. Meine fünf Kilometer bin ich auch gegangen. Ganz genau sind es 5,9 km geworden. Und was ich bloggen wollte, war dann auch ganz klar. Natürlich erzähle ich von meiner Begegnung auf dem Abendspaziergang. Ich mag solche Begegnungen, die mein Leben bunt machen.
Eine Antwort auf Vom täglichen Gehen (5) oder auf der Abendrunde bekomme ich drei Fladenbrote geschenkt